Sexualität ohne Bienchen und Blümchen

Mit Kindern über Sexualität zu sprechen kann sich für Eltern unangenehm anfühlen. Das kommt meistens von unserer eigenen Unsicherheit. Zum Beispiel wenn wir selbst in einem Umfeld aufgewachsen sind, in dem Sexualität und Körperlichkeit Tabuthemen waren.

 

In diesem Video werden diese Unsicherheiten thematisiert. Das Ziel dabei ist, für Kinder zu vertrauensvollen Erwachsenen zu werden, die ihnen auf altersadäquate Weise dabei helfen können, ihre Fragen über sich selbst und die Welt zu beantworten. Oft beziehen sich die Fragen von Kindern auf den Körper und dann ist es absolut in Ordnung, ihnen anatomisch korrekte Begriffe beizubringen, auch – und gerade für Geschlechtsorgane.

 

Es gibt keinen Grund, Schuld und Scham über die Generationen hinweg weiterzugeben.

Bohne und Wurst

Kinder und Jugendliche nehmen nicht nur das auf, WAS wir sagen, sondern werden auch dadurch beeinflusst, WIE wir etwas sagen. Deshalb können wir Erwachsenen uns Gedanken darüber machen, welche unausgesprochenen Botschaften in unseren Worten mitschwingen.

 

Welche wollen wir mitschwingen lassen? Welche schwingen mit, obwohl wir nicht so besonders stolz darauf sind?

 

So eine Reflexion und Auseinandersetzung ist nicht leicht und geht am besten im Austausch mit anderen Erwachsenen. Dabei merken wir schnell, welche Themen uns unangenehm sind und was uns schwer fällt, offen an- und auszusprechen. Gemeinsam können wir dann überlegen, was uns hilft, trotzdem darüber zu sprechen und auch den offenen Austausch können wir miteinander üben.

 

Denn Eines ist gewiss: Du kannst nicht nicht sexualerziehen. Soll heißen: du tust es auch dann, wenn du das Thema aussparst, es nicht ansprichst:

 

Dann lernen Kinder und Jugendliche eben: Das ist ein Thema über das wir nicht sprechen. Zumindest nicht mit Erwachsenen.

Kannst du dich an deine eigene Aufklärung erinnern?

Wer hat dich aufgeklärt und welche Gefühle hattest du dabei?

Kennst du Menschen (oder warst du selbst vielleicht auch schonmal in der Situation), denen so ein Gespräch richtig peinlich war?

Woran glaubst du liegt das?

Wenn es um das Thema Aufklärung und Sexualität geht, was wünschst du dir von den Erwachsenen in deinem Umfeld (oder hättest du dir rückblickend gewünscht)?

Wie kann ich ein Gespräch über Sexualität mit Kindern beginnen?

Aller Anfang ist schwer. So ist das auch bei Gesprächen, vor denen wir ein wenig Respekt haben. Aber keine Sorge – mit etwas Übung bist du bald ein Profi. Als kleine Hilfestellung haben wir einige Sätze und Satzanfänge gesammelt, die dir vielleicht dabei helfen, mit Kindern ein Gespräch über Sexualität zu beginnen.

 

  • Ich hab ein cooles Buch in der Bibliothek gefunden, sollen wir es gemeinsam lesen?
  • Siehst du die Frau dort drüben im blauen T-Shirt? Die ist schwanger. Weißt du was das heißt?
  • Kannst du dich daran erinnern, wie du mich gefragt hast, was XY ist? Ich hab ein bisschen nachgedacht und kann dir jetzt mehr darüber erzählen…
  • Hast du schon einmal das Wort ‚Sex‘ (Periode, Selbestbefriedigung etc.) gehört? Manche Kinder in deinem Alter interessieren sich dafür, was das bedeutet, wenn du möchtest, erkläre ich es dir.
  • Da gibt es etwas, über das wir noch nie/schon länger nicht mehr miteinander gesprochen haben und ich glaub es ist an der Zeit, dass wir das tun.
  • Mir ist letztens die Musik aufgefallen, die am Handy von deinem Freund*deiner Freundin gelaufen ist. Ich hab da ein paar Worte aufgeschnappt, über die ich gern mal mit dir sprechen möchte. Das ist mir wichtig. Passt es für dich heute Abend oder lieber morgen?